Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 121.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


man vergessen hat: „wann König Dagobert gegessen hatte, so ließ er auch seine Hunde essen,“ und „König Dagobert auf seinem Sterbebette redete seine Hunde an, und sprach: keine Gesellschaft ist so gut, aus der man nicht scheiden muß.“





436.
Die zwei gleichen Söhne.
Gesta rom. cap. 116


König Pipin von Frankreich vermählte sich mit einer schönen Jungfrau, die ihm einen Sohn zur Welt brachte, aber über dessen Geburt starb. Bald darauf nahm er eine neue Gemahlin, die gebar ihm ebenfalls einen Sohn. Diese beiden Söhne sandte er in weite Länder, und ließ sie auswärts erziehen; sie wurden sich aber in allen Stücken ähnlich, daß man sie kaum unterscheiden konnte. Nach einiger Zeit lag die Königin ihrem Gemahle an, daß er sie doch ihr Kind sehen ließe; er aber befahl, die beiden Söhne an Hof zu bringen. Da war der jüngste dem ältesten, ungeachtet des einen Jahres Unterschied, in Gestalt und Größe vollkommen gleich, und einer wie der andere glich dem Vater: daß die Mutter nicht wissen konnte, welches ihr Kind darunter wäre. Da hub sie an zu weinen, weil es Pipin nicht offenbaren wollte; endlich sprach er: „laß ab zu weinen, dieser ist dein Sohn,“ und wies ihr den von der ersten Gemahlin. Die Königin freute sich, und pflegte und besorgte dieses Kind

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_121.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)