Grenze fallen!" Alles das traf hernach ein, und
blieb so lange der Wald dauerte. Endlich kam Remig
einem Dorf vorüber, Caviniac (Chavignon) mit
Namen, und wollte es in seinen Strich eingränzen.
Die Einwohner wiesen ihn gleichfalls zurück, wie er
bald näher kam, bald wieder ferner ging, und die
noch jetzt sichtbaren Zeichen einsteckte; zuletzt rief er
ihnen zu: „ihr werdet harte Arbeit zu thun haben,
und in Dürftigkeit leben!“ welches alles in der Folge
der Zeit so erfüllt wurde. – Wie aber der König
aus dem Mittagsschlaf erstand, gewährte er durch
königliche Schenkung dem heiligen Bischof für seine
Kirche alles Land, das er in dem Kreis seines Umgangs
eingeschlossen hatte.
Remig verjagt die Feuersbrunst.
Flodoard. hist. rem. Lib I. cap 6 et 12. ed. Duac. p. 35. 50. |
Als in der Stadt Rheims ein wüthendes Feuer
ausgebrochen, und schon der dritte Theil der Wohnungen
verzehrt worden war, erfuhr der Heilige die
Botschaft in der Nicasienkirche, warf sich nieder, und
flehte Gott um Hülfe. Darauf eilte er mit schnellen
Schritten in die Stadt; auf den Stufen der Kirchentreppe
drückten sich seine Fußstapfen in den harten
Stein, als wär’ es weicher Thon, ein, und werden
noch heutiges Tags zum Beweis des göttlichen Wunders
da gesehen. Darauf wandte er sich der Flamme
entgegen, und kaum hatte er mit seiner Rechten das
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_099.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)