und verkündigte ihr alles. Sie ermahnte ihn
ohne Sorge zu seyn, und zum zweiten Mal hinaus
zu gehen. Da sah der König Bären und Wölfe wandeln,
und hinterbrachte es der Königin, die ihn auch
zum dritten Mal hinaussandte. Dieses dritte Mal erblickte
er Hunde und kleinere Thiere, die sich unter
einander zerrissen. Staunend stieg er ins Ehebett zurück,
erzählte alles, und verlangte von seiner weisen
Frau Auslegung, was diese Wunder bedeuteten? Basina
hieß den König die Nacht keusch und enthaltsam
zubringen, bei anbrechendem Tag solle er alles erfahren.
Nach Sonnenaufgang sagte sie ihm: „Dies
bezeichnet zukünftige Dinge und unsere Nachkommen."
Unser erster Sohn wird mächtig und stark, gleich einem
Löwen oder Einhorn werden, seine Kinder raubgierig
und frech, wie Wölfe und Bären; deren Nachkommen
und die letzten aus unserm Geschlecht, feig wie
Hunde. Aber das kleine Gethier, was du gesehen hast
sich unter einander zerreißen, bedeutet das Volk, welches
sich nicht mehr vor dem König scheut, sondern
unter einander in Haß und Thorheit verfolgt. Dies
ist nun die Auslegung der Gesichter, die du gehabt
hast." Childerich aber freute sich über die ausgebreitete
Nachkommenschaft, die aus ihm erwachsen sollte.
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_095.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)