Gebeine, wie die eines elenden Gauls, mitten auf
der Wiese.“ Die Gepiden geriethen dadurch in Wuth,
und wollten sich rächen, augenblicklich faßten alle
Longobarden ihre Degengriffe. Der König aber stand
vom Tische auf, warf sich in ihre Mitte, und bedrohte
den, welcher zuerst den Streit anheben würde: der
Sieg mißfalle Gott, wenn man in seinem eignen Hause
den Feind erlege. So beschwichtigte er den Zank,
nahm nach vollbrachtem Mahl die Waffen seines Sohnes
Turismod, und übergab sie dem Alboin. Dieser
kehrte in Frieden zu seinem Vater heim, und wurde
nun dessen Tischgenoß. Er erzählte alles, was ihm
bei den Gepiden begegnet war, und die Longobarden
lobten mit Bewunderung sowohl Alboins Wagstück, als
Turisends große Treue.
395.
Ankunft der Longobarden in Italien. P. Diaconus II. 5.
Greg. tur. hist epitom. c. 65. Vergl. Altd. Wälder III. S. 282. |
Narses, weil er seiner Mannheit[WS 1] beraubt worden war, wurde von der Kaiserin verhöhnt, indem sie ihm ein goldenes Spinnrad sandte: „mit den Weibern solle er spinnen, aber nicht unter den Männern befehlen.“ Da antwortete Narses: „so will ich ihr ein solches Gewebe spinnen, aus dem sie zeitlebens ihren Hals nicht wieder wird loswickeln können.“
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Mannnheit
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_055.jpg&oldid=- (Version vom 4.8.2018)