Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 037.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


380.
Das Kriegsschwert.
Jornandes cap. 35. p. 116.
Vergl. Altd Wälder I. S. 212. Anmerk. 10. und S. 319.

Ein Hirt weidete seine Heerde und sah, wie ein Vieh am Fuße hinkte. Als er nun die Ursache der scharfen Wunde nicht erklären konnte, folgte er den Blutspuren und fand endlich das Schwert, worauf die grasende Kuh unvorsichtig getreten hatte. Der Hirt grub das Schwert aus und brachte es dem König Attila. Attila aber freute sich und sah, daß er zum Herrn der Welt bestimmt war, weil ihm das Kriegsschwert, das die Scythen stets heilig hielten, in seine Hände geliefert worden sey.


381.
Die Störche.
Jornandes p. 123. 124.

Als Attila schon lange die Stadt Aquileja belagerte, und die Römer hartnäckig widerstanden, fing sein Heer an zu murren und wollte von dannen ziehen. Da geschah es, daß der König im Zweifel, ob er das Lager aufheben, oder noch länger harren sollte, um die Mauern der Stadt her wandelte und sah, wie die weißen Vögel, nämlich die Störche, welche in den Giebeln der Häuser nisteten, ihre Jungen aus der Stadt trugen, und gegen ihre Gewohnheit auswärts ins Land schleppten. Attila, als ein weiser Mann,

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_037.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)