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Rand voll gewesen und nimmer leer geworden wäre.“ Dieser Mann war unser Herrgott selber. Das Dorf aber war seit der Zeit verflucht und wurde von einem Bergsturz ganz überschüttet, so daß nichts mehr davon am Licht ist, als die Fläche des Kirchen-Altars, der ehdem im Ort gestanden; über den fließt nämlich jetzt das Bächlein, das vorher unter ihm hingeflossen und sich nun durch die Schlucht der Felsen windet.


345.
Trauer-Weide.
Mündlich.

Unser Herr Jesus Christus ward bei seiner Kreuzigung mit Ruthen gegeiselt, die von einem Weidenbaume genommen waren. Seit dieser Zeit senkt dieser Baum seine Zweige trauernd zur Erde und kann sie nicht mehr himmelwärts aufrichten. Das ist nun der Trauer-Weidenbaum.


346.
Das Christus-Bild zu Wittenberg.
Mündlich.

Zu Wittenberg soll sich ein Christus-Bild befinden, welches die wunderbare Eigenschaft hat, daß es immer einen Zoll größer ist, als der, welcher davor steht und es anschaut; es mag nun der größte oder der kleinste Mensch seyn.

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 445. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_481.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)