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Die Pferde aus dem Bodenloch.

Merssaeus Cratepolius) catalogus episcop. Colonensis.
Greg. Horst in s. Zusätzen zu Marc Donatus hist. medica mirab. cap. 9. p. 707.
Balth. Bebelius diss. de bis mortius p. 9.
Rhein Antiquarius S. 728-730.
Cölner Taschenbuch für altdeutsche Kunst 1816.


Richmuth von Adocht, eines reichen Burgermeisters zu Cöln Ehefrau, starb und wurde begraben. Der Todtengräber hatte gesehen, daß sie einen köstlichen Ring am Finger trug, die Begierde trieb ihn Nachts zu dem Grab, das er öffnete, Willens den Ring abzuziehen. Kaum aber hatte er den Sargdeckel aufgemacht, so sah er, daß der Leichnam die Hand zusammendrückte und aus dem Sarg steigen wollte. Erschrocken floh er. Die Frau wand sich aus den Grabtüchern los, trat heraus und ging gerades Schritts auf ihr Haus zu, wo sie den bekannten Hausknecht bei Namen rief, daß er schnell die Thüre öffnen sollte und erzählte ihm mit wenigen Worten, was ihr widerfahren. Der Hausknecht trat zu seinem Herrn und sprach: „unsere Frau steht unten vor der Thüre und will eingelassen seyn.“ „Ach, sagte der Herr, das ist unmöglich, eh das möglich wäre, eher würden meine Schimmel oben auf dem Heuboden stehen!“ Kaum hatte er das Wort ausgeredet, so trappelte es auf der Treppe und auf dem Boden und siehe, die sechs Schimmel standen oben alle beisammen. Die Frau hatte

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 440. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_476.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)