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in die Elbe fiel, wo man ihn drei Tage suchte und nicht finden konnte. Die ganze Verwandtschaft war in tiefer Bekümmerniß, endlich kam ein Schwarzkünstler zu der Liebsten Eltern und sprach: „den ihr suchet, hat die Nixe unterm Wasser und wird ihn auch lebendig nicht loslassen, es sey dann, daß eure Tochter und ihr Liebster Leib und Seele der Nixe verschwören, oder daß eure Tochter sich flugs an seiner Statt von den Nixen das Leben nehmen lasse, oder auch, daß der Bräutigam sich der Nixe verspreche, welches er aber jetzund nicht thun will.“ Die Braut wollte sich gleich für ihren Liebsten stellen, allein die Eltern bewilligten es nicht, sondern drangen in den Zauberer, daß er den Bräutigam schaffen solle, lebendig oder todt. Bald darauf fand man seinen Leichnam am Ufer liegen, ganz voll blauer Flecken. – Ein ähnliches soll sich mit dem Bräutigam einer Fräulein von Arnheim begeben haben, der auch im Wasser umgekommen war. Weil man aber die Stelle nicht wußte, brachte ein Zauberer durch seine Kunst zuwege, daß der Leichnam dreimal aus dem Wasser hervorsprang, worauf man an dem Ort suchte und den Todten im Grunde des Flusses fand.


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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 396. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_432.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)