Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V1 426.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


behagte ihm wenig. Am siebenten Morgen hing eine fette Gemse in den Aesten eines Baums vor seiner Hütte, davon zehrte er ganz vergnügt und die nächste Woche gings eben so und dauerte ein Paar Monate fort. Allein zuletzt verdroß den Jäger seiner Faulheit und er wollte lieber selber Gemsen jagen, möge erfolgen, was da werde, als sich den Braten zutragen lassen. Da stieg er auf und nicht lange, so erblickte er einen stolzen Leitbock, legte an und zielte. Und als ihm nirgends der böse Zwerg erschien, wollte er eben losdrücken, da war der Zwerg hinten her geschlichen und riß den Jäger am Knöchel des Fußes nieder, daß er zerschmettert in den Abgrund sank.

Andere erzählen: es habe der Zwerg dem Jäger ein Gemskäslein geschenkt, an dem er wohl sein Lebelang hätte genug haben mögen, er es aber unvorsichtig einmal aufgegessen oder ein unkundiger Gast ihm den Rest verschlungen. Aus Armuth habe er demnach wieder die Gemsjagd unternommen und sey vom Zwerg in die Fluh gestürzt worden.





302.
Die Zwerglöcher.
Behrens curiöser Harzwald S. 37. 75. 76.


Am Harz in der Grafschaft Hohenstein, sodann zwischen Elbingerode und dem Rübenland, findet man oben in den Felsenhöhlen an der Decke runde und andere

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 390. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_426.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)