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Einmal konnte man in einem Dorf der Ratten gar nicht los werden und ließ endlich den Fänger hohlen. Der richtete nun einen Haselstock so zu, daß alle Ratten dran gebannt waren und wer den Stock ergriff, dem mußten sie nach; er wartete aber bis Sonntags und legte ihn vor die Kirchenthür. Als nun die Leute vom Gottesdienst heimkamen, ging auch ein Müller vorbei und sah gerade den hübschen Stock liegen, sprach: „das gibt mir einen feinen Spazirstock.“ Also nahm er ihn zur Hand und ging dem Dorf hinaus, seiner Mühle zu. Indem so huben schon einzelne Ratten an aus ihren Ritzen und Winkeln zu laufen und sprangen querfeldein immer näher und näher, und wie mein Müller, der von nichts ahnte und den Stock immer behielt, auf die Wiese kam, liefen sie ihm aus allen Löchern nach, über Acker und Feld und liefen ihm bald zuvor, waren eher in seinem Haus als er selbst und blieben nach der Zeit bei ihm zur unausstehlichen Plage.


246.
Der Schlangenfänger.
Joh. Weier von Teufels-Gespenstern S. 95.

Zu Salzburg rühmte sich ein Zauberer, er wollte alle Schlangen, die in derselben Gegend auf eine Meil Wegs waren, in eine Grube zusammen bringen und tödten. Als er es aber versuchen wollte, kam zuletzt

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_370.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)