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Hungers. Darüber erzürnten sie, fluchten ihren Herrn, daß sie ihnen blos gemeines schwarz-Hausbacken-Brot gäben, warfen ihr Brot frevelhaft zur Erde, tratens mit Füßen und geisseltens mit ihren Peitschen. Alsbald kam Blut aus dem Brot geflossen, da erschracken die Knechte, wußten nicht wohin sich wenden; der unschuldige aber (den, wie einige hinzufügen, ein alter unbekannter, dazu kommender Mann gewarnt haben soll) schwang sich zu Pferd und entfloh dem Verderben. Zu spät wollten die andern nachfolgen, sie konnten nicht mehr von der Stelle und plötzlich ging der ganze Platz unter. Die bösen Buben sammt ihren Pferden wurden tief in die Erde verschlungen und nichts von ihnen kam je wieder ans Tageslicht. Andere erzählen anders. Auch sollen aus dem See Pflanzen mit Blättern, wie Hufeisen, wachsen.





237.
Die Brot-Schuhe.
Mündlich, aus Deutschböhmen.


Einer Bürgersfrau war ihr junges Kind gestorben, das ihr Augapfel war, und wußte gar nicht genug, was sie ihm noch liebs und guts anthun sollte, eh es unter die Erde käme und sie’s nimmermehr sehen würde. Und wie sie’s nun im Sarg auf das beste putzte und kleidete, so däuchten ihr die Schühlein doch nicht gut genug und nahm das weißeste Mehl,

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_355.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)