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226.
Die verfluchte Jungfer.
Eisenacher Volks-Sagen II. 179. 180.


Unweit Eisenach in einer Felsenhöhle zeigt sich zuweilen um die Mittagsstunde ein Fräulein, die nur dadurch erlöst werden kann, daß ihr jemand auf dreimaliges Niesen dreimal: „helf Gott!“ zuruft. Sie war eine halsstarrige Tochter und wurde vorzeiten von ihrer guten Mutter im Zorn dahin verwünscht.





227.
Das Fräulein von Staufenberg.
Otmar’s Sammlung.


Auf dem Harz bei Zorge, einem braunschweigischen Dorfe, liegt der Staufenberg, ehdem mit einer Burg bebaut. Man sieht jetzo eine Klippe da, auf der ein Menschenfuß eingedrückt stehet. Diese Fußtapfe drückte einst die Tochter des alten Burgherrn in den Fels, auf dem sie oft lange stand, weil es ihr Lieblingsplätzchen war. Noch von Zeit zu Zeit zeigt sich dort das verzauberte Fräulein in ihren goldgelben, geringelten Haaren.





228.
Der Jungferstein.
Melissantes Orograph. h. v.


In Meißen, unweit der Festung Königstein, liegt ein Felsen, genannt Jungferstein, auch Pfaffenstein.

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_344.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)