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säumig, so ist ein anderer großer langer Mann da, der mit einer von Eisen-Drath und Kettlein geflochtenen Peitsche auf sie haut und mit Zwang forttreibt. Er soll so grausam auf die Leute peitschen, daß man nach langer Zeit Flecken und Narben auf ihrem Leib sehen kann, wovon sie viel Schmerzen empfinden.

Sobald sie anheben, ihm zu folgen, gewinnt es das Ansehen, als ob sie ihre vorige Gestalt ablegten und in Wölfe verwandelt würden. Da kommen ihrer ein paar tausende zusammen: der Führer, mit der eisernen Geissel in der Hand, geht voran. Wenn sie nun aufs Feld geführt sind, fallen sie das Vieh grausam an und zerreißen, was sie nur ergreifen können, womit sie große n Schaden thun. Doch Menschen zu verletzen, ist ihnen nicht vergönnt. Kommen sie an ein Wasser, so schlägt der Führer mit seiner Ruthe oder Geissel hinein und theilt es voneinander, so daß sie trockenes Fußes übergehen können. Sind zwölf Tage verflossen, so legen sie die Wärwolfs-Gestalt ab und werden wieder zu Menschen.





216.
Der Drache fährt aus.

Scheuchzer itinera per alpinas regiones. III. 386. 387. 396.
Valvassor Ehre von Crain III. c. 32.
Seyfried in medulla p. 629. N. 5.
vgl. Gesta rom. c. 114.


Das Alpenvolk in der Schweitz hat noch viele Sagen bewahrt von Drachen und Würmern, die vor alter

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_333.jpg&oldid=- (Version vom 26.7.2017)