gewesen. Ein Taucher erbot sich, hinabzufahren und
sie mit Stricken zu fassen, dann sollten die Leute oben
getrost ziehen und ihrer Glocke wieder mächtig werden.
Allein er kam unverrichteter Sachen heraus und sagte,
daß unten in der Tiefe des Meerpfuhls eine
grüne Wiese wäre, wo die Glocke auf einem Tisch stehe
und ein schwarzer Hund dabei liege, welcher nicht
gestatten wolle, sie anzurühren. Auch habe sich daneben
ein Meerweib ganz erschrecklich sehen und hören
lassen, die gesagt: es wäre viel zu früh, diese Glocke
von dannen abzuholen. Ein achtzigjähriger Mann erzählte
von diesem Teufelsbad: einen Sonnabend habe
ein Bauer aus Leuthorst unfern des Pfuhls länger als
Brauch gewesen, nachdem man schon zur Vesper geläutet,
gepflügt, und beides Pferde und Jungen mit
Fluchen und Schlägen genothigt. Da sey ein großer,
schwarzer und starker Gaul aus dem Wasser ans
Land gestiegen. Der gottlose und tobende Bauer habe
ihn genommen und ins Teufels Namen vor die
andern Pferde gespannt, in der Meinung, nicht ehnder
Feierabend zu machen, bis der Acker herumgepflüget
wäre. Der Junge hub an zu weinen und
wollte lieber nach Haus, aber der Bauer fuhr ihn hart
an. Da soll der schwarze Gaul frisch und gewaltig
die armen ausgemergelten Pferde, mitsmnmt Pflug,
Jung und Bauer, in das grundlose Loch und Teufelsbad
gezogen haben und nimmermehr von Menschen
gesehen worden seyn. Wer den Teufel fordert, muß
ihm auch Werk schaffen.
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_314.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)