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kommt, ihn zu holen, ist er zerrissen und auf jedem Grabhügel liegt ein Stücklein davon.





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Geister - Mahl.

Bräuner’s Curiositäten S. 336-340
Erasm. Francisci höll. Proteus. S. 426


Als König Friedrich der Dritte von Dänemark eine öffentliche Zusammenkunft nach Flensburg ausgeschrieben, trug sich zu, daß ein dazu herbeigereister Edelmann, weil er spät am Abend anlangte, in dem Gasthaus keinen Platz finden konnte. Der Wirth sagte ihm, alle Zimmer wären besetzt, bis auf ein einziges großes, darin aber die Nacht zuzubringen wolle er ihm selbst nicht anrathen, weil es nicht geheuer und Geister darin ihr Wesen trieben. Der Edelmann gab seinen unerschrockenen Muth lächelnd zu erkennen und sagte, er fürchte keine Gespenster und begehre nur ein Licht, damit er, was sich etwa zeige, besser sehen könne. Der Wirth brachte ihm das Licht, welches der Edelmann auf den Tisch setzte und sich mit wachenden Augen versichern wollte, daß Geister nicht zu sehen wären. Die Nacht war noch nicht halb herum, als es anfing, im Zimmer hier und dort sich zu regen und rühren und bald ein Rascheln über das andere sich hören ließ. Er hatte anfangs Muth, sich wider den anschauernden Schrecken fest zu halten, bald aber,

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_293.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)