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domini nostri Jesu Christi!“ worauf sie verstummten und ihm jenes Buch vorlegten, welches geöffnet den Titel hatte: liber obedientiae. Auf Beer’s Frage: wer sie wären? gaben sie zur Antwort: sie kennten sich selber nicht. „Was sie hier machten?“ – „Sie erwarteten in Schrecken das jüngste Gericht und den Lohn ihrer Thaten.“ – „Was sie bei Leibes-Leben getrieben?“ Hier zeigten sie auf einen Vorhang, hinter dem allerlei Mordgewehre hingen, Menschen-Gerippe und Hirnschädel. „Ob sie sich zu diesen bösen Werken bekennten?“ – „Ja“ – „Ob es gute oder böse?“ – „Böse.“ – „Ob sie ihnen leid wären?“ Hierauf schwiegen sie still, aber erzitterten: „sie wüßtens nicht!“

Die schlesische Chronik gedenkt eines Raubschlosses auf dem Zottenberge, dessen Ruinen noch zu sehen sind.



144.
Verkündigung des Verderbens.
Prätorius Weltbeschr. II. 38.


Als die Magdeburger im Jahr 1550 am 22. September mit dem Herzog Georg von Mecklenburg Schlacht halten sollten, ist ihnen bei ihrem Auszuge vor dem Dorf Barleben, eine Meile Wegs von der Stadt ein langer, ansehnlicher, alter Mann, der Kleidung nach einem Bauersmanne nicht unähnlich, begegnet und hat gefragt, wo sie mit dem Kriegs-Volk und der Kriegs-Rüstung

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_251.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)