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ward der schleunigen Veränderung innen. Verwundert brach sie in die Worte aus: „Arend see!“ (Arend sieh! denn jenes war ihres Mannes Name) und darum gab man nachher dem Städtlein die Benennung, das an dem See auferbaut wurde. In diesem See ragt der feinste, weiße Streusand hervor und wann die Sonne hell scheint, soll man (wie auch beim See Brok neben dem Ossenberg) noch alle Mauern und Gebäude des versunkenen Schlosses sehen. Einige haben einmal vorgehabt, das Wasser zu gründen, und ein Seil eingelassen; wie sie das herauszogen, fand sich ein Zettel dran mit dem Gebote: lasset ab von euerem Unternehmen, sonst wird euerm Orte widerfahren, was diesem geschehen ist.


112.
Der Ochsenberg.
Prätorius Weltbeschr. I. 96. aus mündlicher Erzählung seiner Mutter, die in der Gegend gebürtig war.

In der alten Mark, nicht weit vom zertrümmerten Schloß Alvensleben, liegt ein großes, wacker lustiges, Dorf, mit Namen Ursleben. Einen Büchsenschuß hinter dem Dorf stehet ein großer See, genannt Brock (Bruch), an dessen Stätte war vor alten Zeiten ein schönes Schloß, das hernach unterging und seitdem war das große Wasser aufgekommen. Nämlich es sollen alle Leute drinnen versunken seyn, ausgenommen

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_205.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)