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108.
Hessenthal.
Münchhausen im Freymüthigen. 1806. Nr. 47. S 188.

Die alte Burg Schellenpyrmont liegt nun in Trümmern, da soll der Sage nach vormals Thusneldens Sitz gewesen seyn. Thusnelde hatte einen Vogel, der reden konnte. Eines Tags kam er aus dem Hessenthal, einem Waldgrunde am Burgberg, herauf und schrie in einem fort:

„Hessenthal blank, Hessenthal blank!“

damit die in dies Thal schon vorgedrungenen Römer in ihren blanken Rüstungen anzudeuten, und die Deutschen gewannen nun Zeit, sich gegen den Ueberfall des Feindes zu rüsten.


109.
Reinstein.
Happel relat. curios. III. 784.

Unter der uralten Burg Reinstein unweit Blankenburg am Harz liegt ein großes Felsenloch, angefüllt mit allerhand kleinen Steinen, wie man sie sonst nicht auf Gebürgen, sondern blos in Ebenen findet. Wenn jemand von solchen Steinen viel oder wenig nimmt, führt, oder trägt, so kommen sie doch wieder an denselben Ort, da sie sind weggenommen worden, so daß die Höhle immer voll von Steinen bleibt.

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_203.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)