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zurückzuliefern, aber der Knecht brachte es wieder mit der Nachricht zurück, daß diese Gesellschaft nicht mehr zu finden sey, auch niemand wisse, wo sie sich gegenwärtig aufhalte. Hierauf gab die Frau genau Acht, wo ihr Mann das Schächtlein hinsetze und bemerkte, daß er es in einem besonders von ihm gemachten Täschchen in dem Bund seiner Beinkleider verwahre. In einer Nacht stand sie auf, zog es hervor und öffnete es: da flog eine schwarze sumsende Fliege heraus und nahm ihren Weg durch das Fenster hin. Sie machte den Deckel wieder darauf und steckte es an seinen Ort, unbesorgt, wie es ablaufen würde. Allein von Stund an verwandelte sich all das vorige Glück in das empfindlichste Unglück. Die Pferde fielen um oder wurden gestolen. Das Korn auf dem Boden verdarb, das Haus brannte zu dreienmalen ab und der eingesammelte Reichthum verschwand zusehends. Der Mann gerieth in Schulden und ward ganz arm, so daß er in Verzweiflung erst seine Frau mit einem Messer tödtete, dann sich selbst eine Kugel durch den Kopf schoß.


85.
Das Vogelnest.
Michaeler Vorrede zum Iwein. Wien 1786. S. 54.
Simplicissimus Springinsfeld cap. 23.

Noch jetzt herrscht in mehrern Gegenden der Glaube, daß es gewisse Vogelnester (auch Zwissel- und Zeisselnestlein

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_176.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)