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und rudert eben so herüber. Die Hirten aber, nachdem sie solchem mehrere Nächte zugesehen und es geschehen lassen, bereden sich, diesen Kahn wegzunehmen. Wie nun der Alp wiederkommt, so hebt er an kläglich zu winseln und droht den Hirten, den Kahn gleich herüber zu schaffen, wenn sie Frieden haben wollten; welches sie auch thun müssen.

Jemand, um den Alp abzuhalten, legte eine Hechel auf den Leib, aber der Alp drehte sie gleich um und drückte ihm die Spitzen in den Leib. Ein besseres Mittel ist es, die Schuhe vor dem Bette umzukehren, als daß die Hacken das Spannbett am nächsten bei sich haben. Wenn er drückt und man kann den Daumen in die Hand bringen, so muß er weichen. Nachts reitet er oft auf einem Pferde, so daß man ihnen Morgens anmerkt, wie sie abgemattet sind. Mit Pferdeköpfen kann er auch vertrieben werden. Wer vor dem Schlafengehen seinen Stuhl nicht versetzt, den reitet der Mahr des Nachts. Gern machen sie den Leuten Weichsel-Zöpfe (Schrötleins-Zöpfe, Mahren-Flechten), indem sie das Haar saugen und verflechten. Wenn die Muhme ein Kind windelt, muß sie ein Kreuz machen und einen Zipfel aufschlagen, sonst windelt es der Alp noch einmal.

Sagt man zu dem drückenden Alp:

Trud komm Morgen,
so will ich borgen!

weicht er alsbald und kommt am andern Morgen in Gestalt eines Menschen, etwas zu borgen. Oder ruft

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_167.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)