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die leere Luft durchschnitten. Wie sie glaubten, ihre Arbeit vollbracht zu haben und müd von dem vielen Fechten hinausgehen wollten, sahen sie, als sie die Thüre des Gemachs öffneten, eine Gestalt gleich einem schwarzen Marder hinausspringen und hörten die Worte: „ei! ei! wie fein habt ihr mich doch ertappt!“ Hernach hat sich Hinzelmann über diese Beleidigung bitterlich beschwert und gesagt: er würde leicht Gelegenheit haben sich zu rächen, wenn er nicht den beiden Fräulein im Hause Verdruß ersparen wollte. Als dieser Edelmann nicht lang darauf in eine leere Kammer des Hauses ging, erblickte er auf einer wüsten Bettstatt eine zusammengeringelte große Schlange liegen, die sogleich verschwand, aber er hörte die Worte des Geistes: „bald hättest du mich erwischt!“

Ein anderer Edelmann hatte viel von Hinzelmann erzählen gehört und war begierig, selbst etwas von ihm zu erfahren. Als er nun nach Hudemühlen kam, ward sein Wunsch erfüllt und der Geist ließ sich in dem Zimmer aus einem Winkel bei einem großen Schrank hören, wo etliche leere Wein-Krüge mit langen Hälsen hingesetzt waren. Weil nun die Stimme zart und fein war und ein wenig heiser, gleich als spräche sie aus einem hohlen Gefäße, so meinte der Edelmann, er sitze vielleicht in einem dieser Krüge, lief hinzu, faßte sie und wollte sie zustopfen, um auf diese Weise den Geist zu erhaschen. Als er damit umging, fing Hinzelmann an überlaut zu lachen und sprach: „hätte ich nicht vorlängst von andern Leuten gehört, daß du ein Narr

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_147.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)