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es ist unser Hinzelmann, der sich so lustig stellt, es wird sonst kein lebendiger Mensch im Saal seyn.“ Als der Pfarrer nun in den Saal hinaufstieg, sang ihm Hinzelmann entgegen:

„mien Duhme (Daumen), mien Duhme,
mien Ellboeg sind twey!“

Der Pfarrer verwunderte sich über diesen ungewöhnlichen Gesang und sprach zu Hinzelmann: „was soll das für eine Musik seyn, damit du nun aufgezogen kommst?“ „Ei, antwortete der Geist, das Liedlein hab ich von euch gelernt, denn ihr habt es oft gesungen und ich hab es noch vor etlichen Tagen, als ihr an einem gewissen Ort zur Kindtauf waret, von euch gehört.“

Hinzelmann neckte gern, ohne aber jemand Schaden dabei zu thun. Knechte und Arbeits-Leute, wenn sie Abends beim Trank saßen, brachte er in Handgemeng und sah ihnen dann mit Lust zu. Wenn ihnen der Kopf ein wenig warm geworden war und es ließ einer etwa unter den Tisch etwas fallen und bückte sich darnach, so gab er ihm rückwärts eine gute Ohrfeige, seinen Nachbar aber zwickte er ins Bein. Da geriethen die beiden an einander, erst mit Worten, dann mit Werken und nun mischten sich die andern hinein, so daß jeder seine Schläge austheilte und erhielt und am andern Morgen die blauen Augen und geschwollenen Gesichter als Wahrzeichen überall zu sehen waren. Daran ergötzte sich Hinzelmann von Herzen und erzählte hernach, wie er es angefangen,

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_145.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)