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schwimmen wollte, da sprang ein großer Fisch, wie ein Lachs, vor ihm in die Höhe und schlug ihn mit sich ins Wasser hinab, also daß er ertrinken mußte. Man hat ihn noch selbiges Tages gesucht und oberhalb der Brücke gefunden: am ganzen Leibe waren gezwickte Mäler, von Blut unterlaufen, zu sehen und man konnte gar leicht die Narben erkennen, die ihm der Nix oder Wassergeist gemacht.


55.
Bruder Nickel.
Cluver germ. antiq. lib. 3. c. 27.
Prätor. Weltbeschr. I. 487. 488.
vgl. Mierälius B. I. S. 16. Zöllner’s Reise 259.

Auf der Insel Rügen liegt in einem dichten Walde ein tiefer See, fischreich, aber trüb von Wasser, und kann man nicht wohl darauf fischen. Doch aber unterstandens vor langen Jahren etliche Fischer und hatten ihren Kahn schon auf den See gebracht. Den andern Tag hohlten sie zu Haus ihre Netze, als sie wiederkehrten, war das Schiffel oder der Kahn verschwunden; da schaute der eine Fischer um und sah das Fahrzeug oben auf einem hohen Buchbaum stehen, deswegen schrie er: „wer Teufel hat mir den Kahn auf den Baum gebracht?“ Da antwortete aus der Nähe eine Stimme, aber man sah niemand, und sprach: „das haben nicht alle Teufel, sondern ich mit meinem Bruder Nickel gethan!“

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_106.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)