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sein Tagewerk und ging dann heim. Frühmorgens den andern Tag als er in seinen Pferdestall gehen wollte, da war vor der Thür ein Viertel eines grünen Moosweibchens aufgehängt, gleichsam als ein Theil oder Lohn der Jagd. Erschrocken lief der Bauer nach Wirbach zum Edelmann von Watzdorf und erzählte die Sache, der rieth ihm, um seiner Wohlfahrt willen, ja das Fleisch nicht anzurühren, sonst würde ihn der Jäger hernach drum anfechten, sondern sollte es ja hangen lassen. Dieß that er denn auch und das Wildbret kam eben so unvermerkt wieder fort, wie es hingekommen war; auch blieb der Bauer ohne Anfechtung.


49.
Der Wassermann.
Prätorius Weltbeschr. I. 480–482. aus mündlicher Sage.

Gegen das Jahr 1630. erzählte in der Pfarrei zu Breulieb, eine halbe Meile von Saalfeld, in Gegenwart des Priesters eine alte Wehmutter folgendes, was ihrer Mutter, ebenfals Kinderfrau daselbst, begegnet sey.

Diese letzte wurde einer Nacht gerufen, schnell sich anzuziehen und zu kreissenden Frauen mitzukommen. Es war finster, doch machte sie sich auf und fand unten einen Mann warten, zu dem sagte sie: er möchte nur verziehen, bis sie sich eine Leuchte genommen, dann wollte sie nachfolgen; er aber drang auf Eile,

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_097.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)