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33.
Zwerg-Berge.
Agricola Sprüchw. Bl. 171 b.

Zu Achen ist nicht weit von der Stadt ein Berg, dessen Bewohner zu ihren Hochzeiten von den Städtern Kessel, eherne Topfe, Schüssel und Bratspieß entlehnen, hernachmals richtig wiederbringen. Ähnliche Zwergberge stehen in der Gegend von Jena und in der Grafschaft Hohenstein.


34.
Zwerge leihen Brot.
Joh. Wolfgang Rentsch Beschreibung merkwürdiger Sachen und Antiquit. des Fürstenthums Baireuth.

Der Pfarrer Hedler zu Selbitz und Marlsreuth erzählte im Jahr 1684. folgendes. Zwischen den zweien genannten Orten liegt im Wald eine Öffnung, die insgemein das Zwergenloch genannt wird, weil ehedessen und vor mehr als hundert Jahren daselbst Zwerge unter der Erde gewohnet, die von gewissen Einwohnern in Naila, die nothdürftige Nahrung zugetragen erhalten haben.

Albert Steffel siebenzig Jahr alt und im Jahr 1680. gestorben, und Hans Kohmann drei und sechzig Jahr alt und 1679. gestorben, zwei ehrliche, glaubhafte Männer haben etlichemal ausgesagt, Kohmanns Großvater habe einst auf seinem bei diesem Loch gelegenen Acker geackert

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_078.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)