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daß ein Mensch mühsam klettern muß, da that sie einen Schritt und war droben.

Der Ritter saß gerad am Tisch, als sie eintrat. „Ei, mein Kind, sprach er, was bringst du da, die Freude schaut dir ja aus den Augen heraus.“ Sie machte geschwind ihre Schürze auf und ließ ihn hineinblicken. „Was hast du so Zappeliches darin?“ „Ei Vater, gar zu artiges Spielding! so was schönes hab ich mein Lebtag noch nicht gehabt.“ Darauf nahm sie eins nach dem andern heraus und stellte es auf den Tisch: den Pflug, die Bauern mit ihren Pferden; lief herum, schaute es an, lachte und schlug vor Freude in die Hände, wie sich das kleine Wesen darauf hin und her bewegte. Der Vater aber sprach: „Kind, das ist kein Spielzeug, da hast du was schönes angestiftet! Geh nur gleich und trags wieder hinab ins Thal.“ Das Fräulein weinte, es half aber nichts. „Mir ist der Bauer kein Spielzeug, sagt der Ritter ernsthaftig, ich leids nicht, daß du mir murrst, kram alles sachte wieder ein und trags an den namlichen Platz, wo du’s genommen hast. Baut der Bauer nicht sein Ackerfeld, so haben wir Riesen auf unserm Felsen-Nest nichts zu leben.“


18.
Riese Einheer.
Aventin Bair. Chronik. Frankf. 1570. S. 285b.

Zu Zeiten Carls des Großen lebt ein Ries’ und Recke, hieß Einheer, war ein Schwab, bürtig aus

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_061.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)