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11.
Der Piel-Berg.
Prätorius Glücks-Topf S. 506.

Bei Annaberg in Meissen, liegt vor der Stadt ein hoher Berg, der Piel-Berg genannt, darauf soll vor Zeiten eine schöne Jungfrau verbannt und verwünscht seyn, die sich noch öfters um Mittag, weshalb sich dann niemand dort darf sehen lassen, in köstlicher Gestalt, mit prächtigen, gelben, hinter sich geschlagenen Haaren zeigt.


12.
Die Schloß-Jungfrau.
Falkenstein thüring. Chronik I. 172.

Auf dem Schloßberg unweit Ordruf in Thüringen soll sich manchmal eine Jungfrau sehen lassen, welche ein großes Gebund Schlüssel anhängen hat. Sie kommt dann allezeit um zwölf Uhr Mittags vom Berg herab und geht nach dem unten im Thal befindlichen Hierlings- oder Hörlings-Brunn und badet sich in demselben, worauf sie wiederum den Berg hinaufsteigt. Einige wollen sie genau gesehen und betrachtet haben.

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 1. Nicolai, Berlin 1816, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V1_052.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)