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an dy blume ubir den sachsenspygel, den wir auch lantrecht heyssen und ubir weycbildis recht, daz wir auch Maydeburgisch recht heyssen u. statrecht.

Das erste Buch zerfällt in 27 Distinctionen, die Distt. wieder in Artikel oder auch in Actionen. Die Dist. 1 giebt, mit den römischen Kaisern beginnend, eine Rechtsgeschichte und schliesst mit einer Angabe des Plans: czu dem irsten noch clage, dornoch wy man antworten sal u. eyne yezliche sache practyciren, u. wil ich setzen manchir hande regulen tzusammene gelezen aws manchirhande rechte getzyret noch der weyze des alphabeti von deme A antzuheben bis uff das Et. Die Dist. 2 erklärt im Art. 1 das Ansehn der Magdeburger Schöffen, und geht Art. 2 zur Hegung des Gerichts über. Bis Dist. 8 wird von der Gerichtsverfassung und von der Haupteintheilung der Klagen gehandelt; mit Dist. 9 beginnen die Formeln für die einzelnen Klagen. Die letzte Actio (D. 27 A. 8): ap ein man sin kint erbelos etc. Das Buch schliesst: Wyssen sullen alle dy dese klagen sehen — — ob ich icht misseschrebin habe. Deo gracias.

Das zweite Buch mit der Ueberschrift Hie hebit sich an die gemeyne practica, die man gemeynlichen helt in allen sachen nach deme gemeynen lauffe in burgerlichen sachen hat 12 Practiken, die in Capitel oder §§ zerfallen. Der Cod. Goerl. bricht, weil 1 oder 2 Bl. fehlen in Pr. 12 Cap. 18 ab, während nach den übrigen Hdss. noch ein Cap. 19 bis wy man dy gewere thun sal resp. supra und eine Schlussrede Ir sullit eigentlichin merken — u. gebe en dese blume tzu einem bekunde der heiligin dreivaldekeit tzu lobe folgt.

Das dritte Buch der Practicae speciales hat ein lat. preludium (welches gleichfalls noch im Cod. Goerl. fehlt) beginnend: Nisi illa superna gracia worin u. a.: ad desiderium vel optatum ser. principis d. Ruperti ducis Slezie, d. legnicensis per Nicolaum Vermis nuncupatum de nova Ryppyn havelberg. dioec. collectum, non pro modo sed pro forma practicandi sub dei nomine, (vgl. Gaupp a. a. O. 315). Dann ein deutsches Vorwort Nu wir vornomen habin von desir kegenwortigen blumen varbe — — redeliche antwort volge (Gaupp 298). Es folgen 162 Practiken, die häufig mehrere §§ zählen. Vor Pr. 23, 31, 49, 69, 80, 113, 130 stehen lateinische Exordien mit schwülstigen Wiederholungen über Anlass, Zweck und Gang der Arbeit, welche regelmässig des Herzogs Ruprecht, zuweilen auch des Autors gedenken, u. a. vor 69 so: ideoque ego Nicolaus Vermis agnomine havelb. dioec. scolaris

Empfohlene Zitierweise:
Carl Gustav Homeyer: Die deutschen Rechtsbücher des Mittelalters und ihre Handschriften. Berlin: Ferdinand Dümmlers Verlagsbuchhandlung, 1856, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Rechtsb%C3%BCcher_des_Mittelalters_029.jpg&oldid=- (Version vom 10.12.2016)