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gleichfalls auf die Mark Brandenburg hinweist, und z. B. zu burmester in III. 64 § 11 lautet: dat is deme sculten, unde vornem dit to slichten burdinge etc., vgl. Homeyer Ssp. I. S. XVI.

Die übrigen handschriftlichen Recensionen der Glosse theilen mit der Vulgata den Buchschen Kern, scheiden sich aber meist von ihr mit folgenden Kennzeichen.

1) Die Wurmsche Bearbeitung der Glosse in den Hdss. 239, 379 stellt die doctrinell vom Glossator aufgeworfnen und gelösten Fragen als Urtheilsfragen an ein Gericht: „nun bitte ich eines rechten Urtheils zu erfahren“ dar, giebt die aus den fremden Rechten citirten Stellen in extenso, schiebt Bemerkungen über die Magdeburger Praxis ein, z. B. eine lange zu I. 59 a. E. und schliesst das erste Buch mit: finitus est primus liber speculi saxonum cum sententiis diffinitivis etc. Vgl. Homeyer Ssp. I. S. xx.

2) Die Tzerstedtische, in der Lüneburger Hdschr. 422 von 1442 hat de gebreke der glosen over etlike artikele de hir to lande vor desser tyd noch nicht gewesen hadden to hope geschicket unde vorsammelt, und glossirt namentlich die sonst unglossirte Vorrede v. d. Herren Geburt, s. Spangenberg 109—113, Bruns a. a. O. 128.

3) Die Glosse in der dem Erzbischof Günther von Magdeburg gehörigen, von Tammo v. Bocksdorf mit Concordanzen versehenen Hdschr. 434, vgl. Spangenberg 127. Sie hat manche eigenthümliche Sätze, welche zum Theil, wie die Widerlegung Johann Klenkoks zu I. 3 § 3, in die Additiones bockstorff der alten Drucke des Ssp. von 1474 bis 1501 aufgenommen worden sind.

4) Die Gl. des Petrus de Polena (Posena?) in Nr. 84 soll sich durch zahlreiche aber nicht beträchtliche Zusätze aus den fremden Rechten nach Gaupp Schles. Landr. S. 300 auszeichnen.

5) Die in den Hdss. häufigste, auch in dem Cöllner und in dem Augsburger Druck v. 1516 vorkommende Form. Sie lässt eine bald mindere bald grössere Zahl der Artt., namentlich III. 88—91 unglossirt, ist auch sonst kürzer als die Recension der Bocksdorfschen Ausgaben, indem sie z. B. zu III. 4 § 2 statt der 15 Ausnahmen von der Gewährepflicht nur dreie nennt, und zu II. 24 des Satzes Fürgeladen ermangelt.

6) Nur einige Hdss. stimmen in diesem Mehr mit jenen Drucken überein, wie Nr. 30, wo es a. R. zugeschrieben ist, Nr. 577, 579; 301, 698, 703. Ja die drei letzten gehen in diesen Zusätzen noch über die Bocksdorfische Recension hinaus, wenn sie z. B. zu

Empfohlene Zitierweise:
Carl Gustav Homeyer: Die deutschen Rechtsbücher des Mittelalters und ihre Handschriften. Berlin: Ferdinand Dümmlers Verlagsbuchhandlung, 1856, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Rechtsb%C3%BCcher_des_Mittelalters_014.jpg&oldid=- (Version vom 3.12.2016)