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von einem Studirenden und Baumeister Dulk?: Reisenotizen: Beschreibung des ersten deutschen Kettenschiffes zwischen Neustadt und Buckau S. 100–101

Reisenotizen
gesammelt auf der Studienreise der Königl. Bau-Akademie zu Berlin, im August 1867. (Fortsetzung.)
Brandenburg und Magdeburg.

An die Besichtigung der berühmten Monumental-Bauten in Brandenburg schloss sich eine flüchtige Besichtigung der dortigen Kesselschleuse, die zwischen 2 Kanalhaltungen liegt, deren Axen einen stumpfen Winkel mit einander bilden; die Kammer fasst nach Aussage der Schiffer etwa 8–10 Oder-Kähne je nach der Grösse derselben, und sollen auch weiterhin in den die Oder mit der Havel verbindenden Kanälen noch Schleusen vorkommen, deren Kammern 3 bis 4 Kähne aufnehmen können. Genaueres hierüber, sowie über die Abmessungen dieser aussergewöhnlichen Anlagen war in der kurzen Zeit nicht zu ermitteln. Die Konstruktionen dieser Kesselschleuse zeigen überall Holz als Baumaterial: die Seitenwände der Kammer sowie der Häupter sind als Bohlwerke konstruirt und durch Erdanker gehalten. Die lichte Weite im Haupt beträgt 25¼′;[WS 1] das augenblickliche, jedoch mit dem Wasserstande der Havel sich ändernde Gefälle betrug etwa 2½′.

Eine besondere Erwähnung verdient nur etwa die von der gewöhnlichen Konstruktion etwas abweichende obere Befestigung des die Wendenische bildenden Stieles und der Wendesäule des Thores. Der die Wendenische bildende Stiel ist nach der Längenrichtung der Schleuse durch 2 Streben gestützt, und lehnt sich, wie gewöhnlich, seitwärts an den korrespondirenden Wandstiel. Während aber dieser sonst gegen den seitwärts wirkenden Druck der geschlossenen Schleusenthore durch die dahinter angeordnete und gewöhnlich bis zum Terrain hochgeführte Spundwand in seiner ganzen Höhe geschützt wird, ist hier eine derartige Anordnung nicht zu erkennen, sondern es zeigt sich nur ein nach Art der Erdanker angeordneter Stossbalken (a der Skizze) der in ca. 2½′ Höhe über dem Terrain frei liegt und den obersten Theil der Wendenische abstützt; dieser schliesst sich dem Bohlwerke an, das durchweg ebenfalls etwa 2½′ über das Terrain hinaufgeführt ist und eine um die ganze Schleuse herumlaufende Brüstung bildet.

Die Wendesäule des Thores ist oberhalb des Oberrahms rund abgedreht, und von einem ganz geschlossenen Halsbande umfasst, das nach hinten zu in einen starken eisernen Anker ausläuft. Dieser Anker ist zunächst durch den die Wendenische bildenden Stiel hindurchgezogen und

Anmerkungen (Wikisource)

  1. ist das Einheitenzeichen für Fuß.
Empfohlene Zitierweise:
von einem Studirenden und Baumeister Dulk?: Reisenotizen: Beschreibung des ersten deutschen Kettenschiffes zwischen Neustadt und Buckau S. 100–101. Deutsche Bauzeitung 2 , Berlin 1868, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Bauzeitung_Band_2_1868_p99.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)