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WALTER.
Nichtswürd’ger! Werth, vor allem Volk ihn schmachvoll
Vom Tribunal zu jagen! Was euch schützt,
Ist einzig nur die Ehre des Gerichts.
Schließt eure Session!

ADAM.
 Ich will nicht hoffen –

WALTER.
Ihr hofft jetzt nichts. Ihr zieht euch aus der Sache.

ADAM.
Glaubt ihr, ich hätte, ich, der Richter, gestern,
Im Weinstock die Perücke eingebüßt?

WALTER.
Behüte Gott! Die eur’ ist ja im Feuer,
Wie Sodom und Gomorrha, aufgegangen.

LICHT.
Vielmehr – vergebt mir, gnäd’ger Herr! die Katze
Hat gestern in die seinige gejungt.

ADAM.
Ihr Herrn, wenn hier der Anschein mich verdammt:
|134| Ihr übereilt euch nicht, bitt’ ich. Es gilt
Mir Ehre oder Prostitution.
Solang die Jungfer schweigt, begreif’ ich nicht,
Mit welchem Recht ihr mich beschuldiget.
Hier auf dem Richterstuhl von Huisum sitz’ ich,

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Der zerbrochne Krug. Berlin: Realschulbuchhandlung Reimer, 1811, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_zerbrochene_Krug_(Kleist)_143.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)