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WALTER.
Und – Sontags – wenn er auf das Vorwerk geht –?

FRAU MARTHE.
Ja, da – da gukt er mir in’s Fenster wohl,
Und saget guten Tag zu mir und meiner Tochter;
Doch dann so geht er wieder seiner Wege.

WALTER. (für sich).
Hm! Sollt ich auch dem Manne wohl –
     (er trinkt).
 Ich glaubte,
Weil ihr die Jungfer Muhme dort zuweilen
|116| In eurer Wirthschaft braucht, so würdet ihr
Zum Dank die Mutter dann und wann besuchen.

ADAM.
Wie so, gestrenger Herr?

WALTER.
 Wie so? Ihr sagtet,
Die Jungfer helfe euren Hühnern auf,
Die euch im Hof erkranken. Hat sie nicht
Noch heut in dieser Sach’ euch Rath ertheilt?

FRAU MARTHE.
Ja, allerdings, gestrenger Herr, das thut sie.
Vorgestern schickt’ er ihr ein krankes Perlhuhn
Ins Haus, das schon den Tod im Leibe hatte.
Vorm Jahr rettete sie ihm eins vom Pips,
Und dies auch wird sie mit der Nudel heilen:

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Der zerbrochne Krug. Berlin: Realschulbuchhandlung Reimer, 1811, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_zerbrochene_Krug_(Kleist)_124.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)