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|72| ADAM.
Sprich weiter, Ruprecht, jetzt, mein Sohn.

RUPRECHT.
 Nun schießt,
Da ich Glock eilf das Pärchen hier begegne,
– Glock zehn Uhr zog ich immer ab – das Blatt mir.
Ich denke, halt, jetzt ist’s noch Zeit, o Ruprecht,
Noch wachsen dir die Hirschgeweihe nicht: –
Hier mußt du sorgsam dir die Stirn befühlen,
Ob dir von fern hornartig etwas keimt.
Und drücke sacht mich durch die Gartenpforte,
Und berg’ in einen Strauch von Taxus mich:
Und hör euch ein Gefispre hier, ein Scherzen,
Ein Zerren hin, Herr Richter, Zerren her,
Mein Seel, ich denk’, ich soll vor Lust –

EVE.
 Du Bös’wicht!
Was das, o schändlich ist von dir!

FRAU MARTHE.
 Hallunke!
Dir weis’ ich noch einmal, wenn wir allein sind,
Die Zähne! Wart! Du weißt noch nicht, wo mir
Die Haare wachsen! Du sollst’s erfahren!

RUPRECHT.
Ein Viertelstündchen dauert’s so, ich denke,
Was wird’s doch werden, ist doch heut nicht Hochzeit?
|73| Und eh’ ich den Gedanken ausgedacht,

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Der zerbrochne Krug. Berlin: Realschulbuchhandlung Reimer, 1811, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_zerbrochene_Krug_(Kleist)_079.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)