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etwas ohne weise Absichten geschehen läßt, anerkennen müssen, lieben, ehren, und dulden, was von der menschlichen Unvollkommenheit unzertrennlich ist. Gewiß, über die Obrigkeit und öffentliche Despoten können wir mit Recht nicht klagen. Wären die Winkel-Tyranneyen einiger oft unbedeutenden Geschöpfe nicht, so würden wir noch weit glücklicher seyn, als wir es im Gegensatz gegen unsere Vorfahren sind, die niemahls Ruhe hatten, kein Geschäfft mit Ernst treiben konnten, immer im Streit lebten, immer die Waffen in der Hand tragen mußten, und keine Nacht vor Mord, Raub und Brand sicher waren. Auch die Winkel-Tyranneyen werden ein Ende nehmen, wenn die Fürsten die Preßfreyheit besser schützen; denn auch der Bösewicht wird sich scheuen, seine Tücke auszuüben, wenn er fürchten muß, durch die Publicität öffentlich an den Pranger gestellt zu werden.


§. 9.

 Aus der bisher geschichtsmäßig erzählten Weise, wie die Teutsche Landeshoheit entstanden ist, erhellet von selbst, daß es nicht ohne Streit, oft auch nicht ohne Gewaltthaten so weit gekommen ist, daß die Städte und die Freyen sich derselben unterworfen