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uns nicht schwer fallen, für diese Rohre Lafetten, wenn auch primitivster Art, herzustellen. Wir haben fünf Handbeile zur Verfügung, und damit läßt sich schon eine der Dattelpalmen fällen und zu starken Brettern zerspalten. – Doch dies dürfte mehr die Aufgabe unserer Herren Ingenieure sein.“

Worauf Fritz Tümmler erklärte, zunächst müßte man doch wohl untersuchen, ob das Pulver noch zu gebrauchen wäre, – eine Äußerung, die die hoffnungsfrohen Gesichter der Umstehenden recht lang werden ließ. Taugte das Pulver nichts mehr, so waren die Geschützrohre eben wertlos. – –

Der Tag neigte sich seinem Ende zu. Soeben war eine Abordnung der Iringi, die als Parlamentäre erschienen waren und freien Abzug angeboten hatten, falls die eingeschlossenen all ihre Waffen und die entführten Lastkamele auslieferten, unverrichteter Sache wieder abgezogen. Doktor Pinkemüller hatte ihnen erklärt, daß er den Beduinen nur raten könnte, schleunigst diese Gegend zu verlassen, da es ihnen sonst recht übel ergehen würde, eine Drohung, die die Unterhändler nur mit höhnischem Grinsen hinnahmen.

Es war ganz offensichtlich, daß die Iringi sich vor einem offenen Angriff fürchteten und daß sie durch Hinterlist die Waffenlosen in ihre Gewalt hatten bringen wollen, denn ihre Zusage freien Abzugs hätten sie nie gehalten.

Jedenfalls mußte man ihnen jetzt durch die Kanonen, die inzwischen schußfertig gemacht, ihnen aber nicht gezeigt worden waren, einen so großen Schreck noch vor Einbruch der Dunkelheit einjagen, daß sie vor einem nächtlichen Überfall aus Scheu vor starken Verlusten zurückbebten.

Die acht Geschütze waren so verteilt worden, daß ihre Mündungen nach dem fernen Lagerplatz der Feinde hinter[1] dem Sandhügel hinwiesen. Zuerst wurden acht Probeschüsse abgegeben. Die Vollkugeln gingen sämtlich zu kurz. Die zweite Salve hatte bereits eine von der Spitze des Ausgucks deutlich zu beobachtende Wirkung. Der


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W. Belka: Der versteinerte Wald. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_versteinerte_Wald.pdf/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)