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Dann sprang er geschickt auf den nächsten Pilz hinüber, dessen Oberfläche im Gegensatz zu der der beiden anderen sich kuppelartig wölbte.

Von den Beduinen war jetzt nichts mehr zu sehen. Aus Angst vor des Doktors weittragender Büchse hatten sie sich scheinbar ganz zurückgezogen. Scheinbar …! Das wußte Pinkemüller sehr gut. Und voller Sorge dachte er daran, was werden sollte, wenn erst der Mond wieder verschwunden war und die Dunkelheit es dem Feinde gestatten würde, unbemerkt sich anzuschleichen und auch ihrerseits das Feuer zu eröffnen. Viele dieser verwegenen Beduinen waren ja ohne Zweifel mit modernen Gewehren versehen. Die langen Flinten hatte der Doktor kaum gefürchtet, da diese Vorderlader sehr schlecht schießen.

Nachdem Pinkemüller seinen Rundgang um die Außenseiten der drei Pilzfelsen beendet hatte, gesellte er sich dem Knaben lieber zu, mit dem er nun beriet, wie man am besten aus dieser Patsche heraus könnte.

Wir müssen vor Tagesanbruch weit fort sein“, sagte er. „Sonst – – sonst gebe ich für unser Leben keinen Dreier!“

„Fort …?! Aber wie, Herr Doktor?!“ warf Paul nachdenklich ein. „Uns kann nur eine List helfen. Wenn wir zum Beispiel …“

Das, was er vorbrachte, gefiel Pinkemüller so sehr, daß er ganz begeistert rief:

„Junge, dieser Gedanke ist mindestens so gut wie Deine Idee, auch einmal den „Herrn mit dem dicken Kopf“ zu spielen. Der Ingenieur Tümmler hat mir davon erzählt, und ich habe weidlich gelacht – wirklich so gelacht, wie lange nicht!“ (Vergl. Heft 90 dieser Sammlung, wo unter dem Titel „Der Gespensterlöwe“ auch Paul Lorings Löwenabenteuer geschildert sind.)

„Nur einige Stöcke oder dergleichen brauchen wir für diese Täuschung“, meinte der Junge nun eifrig. „Dort unten zwischen den Pilzstielen wuchern zum Glück verschiedene strauchähnliche Pflanzen.“

„Ganz recht. Es sind Exemplare von Calligonum comosum. Sehr interessante Gewächse übrigens. Du wirst

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W. Belka: Der versteinerte Wald. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_versteinerte_Wald.pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)