Seite:Der letzte Höhlenmensch.pdf/40

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Doch es war alles vergebens! Das Mädchen hatte sich in der Mitte der Hütte neben dem Vater niedergekauert, der mit monotoner Stimme ein Sterbelied anstimmte, und dann weiter sang, seine Thaten preisend und den Untergang seines Volkes beklagend.

Die Hitze wurde immer unerträglicher, sie versengte Richard schon Haut und Haare, und mit einem Satze, das Gewehr an sich pressend, sprang er ins Wasser.

Als er wieder auftauchte, brannte hinter ihm die Hütte lichterloh, und vor ihm ertönte das Geschrei der Farken und das Geheul der Wölfe.

Vom Mute der Verzweiflung gepackt, schwamm er in schnellen Stößen auf das Ufer zu. Nun mochte es kommen, wie es wollte – nun war es aus mit ihm, nur noch auf einen der Rundköpfe wollte er sein sicherlich durch das Wasser unbrauchbar gewordenes Gewehr zerschmettern.

„Dort schwimmt er – er hat die Feuerschleuder bei sich – die Hunde zurück – fangt ihn lebendig!“ tönte es da mit gellendem Geschrei an sein Ohr.

Richard, der plötzlich Grund unter seinen Füßen fühlte, legte das Gewehr an und drückte ab, und als es versagte, riß er auch den Revolver aus dem Futteral, doch wenn auch von den sechs Schüssen vier los gingen und zwei Farken stürzten, so achteten die anderen trotzdem nicht darauf, sie fielen über ihn her. Noch einmal drehte Richard das Gewehr herum und schmetterte es auf einen schwarzhaarigen Kopf, sodaß der Schaft zersplitterte, dann hatte man ihn gepackt!




Auf dem Opferaltar.

In der Mitte des Dorfes auf einem freien Platze befand sich eine erhöhte Plattform, Stufen führten zu ihr hinauf, und oben stand ein großer, viereckiger Stein.

Empfohlene Zitierweise:
Robert Kraft: Der letzte Höhlenmensch. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_letzte_H%C3%B6hlenmensch.pdf/40&oldid=- (Version vom 31.7.2018)