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Grün der Felder, wie solches ihm seine Weidegründe im Walde nicht bot.

Die muskulöse Rechte des Höhlenmenschen zog die Sehne zurück, mit einem leisen Pfeifen schnellte der Pfeil vom Bogen, und auf der Stelle brach das riesige Tier zusammen, ohne noch einen Laut von sich zu geben oder noch einmal zu zucken. Richard war sprachlos vor Staunen. Der Pfeil hatte das Herz getroffen, war aber auch glatt durch den ganzen Riesenleib gegangen, eine Leistung, die kaum ein modernes Gewehr fertig gebracht hätte. Mit solch einem machtvollen Geschoß mußte es den Höhlenmenschen ja eine Kleinigkeit sein, den fürchterlichsten Bären und Löwen zu erlegen, wenn sie nur wollten, wenn sie es nämlich nicht für Feigheit hielten und es nicht vorzogen, ihm nur mit dem Steinmesser gegenüber zu treten. Ja, Richard zweifelte nun nicht mehr, daß solch ein Pfeilschuß selbst die Haut eines Dickhäuters, die selbst der Spitzkugel trotzte, zu durchdringen vermöchte.




Makas Befreiung.

Karak war mit Benutzung eines dünneren Baumstammes herabgestiegen und häutete das Tier ab, um es dann in Stücke zu zerlegen.

Unterdessen erlosch im Dorfe ein Licht nach dem anderen. Noch einmal begannen die gezähmten Wölfe innerhalb der Palisaden heulend die Stimmen der Kollegen im Walde zu erwidern, dann verstummten auch sie. Sie mochten zur Ruhe gewiesen oder so abgerichtet sein, daß sie nur heulten, wenn sich eine Gefahr näherte.

Ein Zischen rief jetzt auch Richard von seinem luftigen Sitze herab. Endlich konnte er die eingeschlafenen Glieder dehnen. Karak hatte den größten Teil des Wildes zerlegt und die Stücke in die Haarseite des Felles gepackt. Die blutige

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Robert Kraft: Der letzte Höhlenmensch. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_letzte_H%C3%B6hlenmensch.pdf/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)