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Tim Brax behielt recht: die Wolken verschwanden gänzlich, und die Apachen hielten sich daher auch in respektvoller Entfernung.

Nun wurde der bewußtlose Knabe nochmals verbunden. Chokariga wusch die Wunde aus und legte einen Brei von zerquetschten Wegerichblättern auf, deren kühlende und heilende Wirkung auch in Europa schon im Mittelalter bekannt war.

Der Knabe erwachte nach einer Weile. Der Mond beschien sein offenes, jetzt etwas bleiches Kindergesicht und den schmerzvoll zusammengepreßten Mund.

„Hast Du arge Schmerzen, mein Junge?“ fragte Felsenherz mitleidig.

„Ja!“ stöhnte der Knabe. „Master Felsenherz – ich flehe Euch an: rettet die Ansiedlung! Es sind gegen hundert Apachen im Anzug, und etwa vierzig halten den Mospara-Berg am Südufer des See besetzt und bauen Flöße.“

„Wie heißt Du denn, mein kleiner Bursche?“ sagte Felsenherz freundlich, indem er dem Knaben zunächst den mit Wasser gefüllten Blechbecher an die Lippen setzte und ihn trinken ließ.

„Edward Smitson,“ erwiderte der Junge dann. „Mein Vater Albert Smitson ist der Gründer der Ansiedlung im Charikahua-See. Vor vier Monaten trafen wir mit acht Ochsenwagen dort ein. Wir sind englische Auswanderer und zählten insgesamt 24 Köpfe, davon zehn Männer. Ein Trapper namens Channing war unser Führer. Er riet uns, die über eine halbe Meile lange, fruchtbare Insel zu besiedeln, da die Apachen dort nie hinkämen. Der See ist bei ihnen verrufen. Vor drei Tagen zeigten sich dann die ersten Apachen am Südufer, erschossen zwei von unseren Männern und zogen sich auf den Mospara-Berg zurück, weil mein Vater sie mit dem großen Flachboot,

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William Käbler: Der kleine Kundschafter. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_kleine_Kundschafter.pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)