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können, ich zielte ohnedies nur auf die Beine.“

Froest stieß einen saftigen Fluch aus. „Das nennt man Pech haben!! Sahen Sie den Burschen?“

„Ja … Als ich, die Stalltür öffnete, hing er schon halb zum Fenster hinaus … Seine Beine waren vornehm. Gute Schuhe, Hosen mit Bügelfalten. Aber braune Halbschuhe und gestreifte Beinkleider dürften kein genügendes Erkennungszeichen sein.“ Er schloß das Fenster und sah sich die Kaninchenboxen an. Die blanken Augen der Tiere flimmerten im elektrischen Licht leicht violett. Der scharfe Geruch der Ställe, der angenehmere von trockenem Heu und der prägnante Dunst des Blättchenpulvers gaben ein atembeklemmendes Gemisch ab. Froest zog auch die Stalltür zu. „Lauert der Kerl draußen, dann können wir losen, wen er vielleicht abschießt,“ sagte er grollend. „Ein angenehmer Winternachmittag, fürwahr! Aber man wird wieder jung dabei. Harst, ob wir hier die Wandabdichtung nicht doch noch durchsuchen?! Vielleicht finden wir die abgeschnittenen Stücke noch. Der Bursche wurde bei seiner Arbeit gestört, – man kann nicht wissen …“

Er bückte sich und riß noch ein Stück Dachpappe weg. Harst packte ihn, – auch ich bekam einen Stoß und taumelte bis zur Tür, wir prallten aneinander.

„Lassen Sie das …“ meinte Harald außer Atem. „Die dritte Partei möchte uns stumm machen … Garantieren Sie dafür, daß der Schuft nicht hier eine kleine Explosion vorbereitet hat?! Möglich ist alles …“

Der Oberinspektor nickte eifrig. „Eigentlich läge das sehr nahe, Harst, Sie haben recht.“

Harst beleuchtete den Boden. Die Dielen bestanden aus Kistendeckeln, die Pagel einfach nebeneinander gelegt hatte.

Er hob zwei empor, klappte sie hoch. Wir sahen

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Max Schraut: Der alte Gobelin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1929, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_alte_Gobelin.pdf/41&oldid=- (Version vom 31.7.2018)