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Steinsäulen harrten Paul und der Somali der Ankunft der Beduinen. Daß dies die fünfzehn Iringi waren, die der schlaue Ibrahim den Flüchtlingen nachgeschickt hatte, konnten sie nicht wissen, reimten sich dann aber das Richtige zusammen, als die braunen Söhne der Wüste in der Oase auftauchten, ihre Tiere tränkten und sich anschickten, vor dem Weiterritt hier Rast zu machen.

Leider entdeckte dann jedoch einer der Iringi, der nach Osten zu in dem versteinerten Walde ohne bestimmten Zweck umhergewandert war, die dort versteckten zwölf Dromedare. Der Mann kam in heller Aufregung zu dem Führer der Schar gelaufen, meldete das, was er vorgefunden hatte und knüpfte daran sofort die Bemerkung, die Dromedare seien dort festgebunden, mithin läge der Verdacht nahe, daß die Tiere von den Flüchtligen, die man bisher umsonst gesucht habe, eingefangen seien. – Sofort befahl der Führer zweien seiner Leute, im Eiltempo dem Stamme zu folgen und das hier Beobachtete zu melden.

Als Paul Loring diesen Befehl vernahm, flüsterte er dem dicht neben ihm liegenden Somali zu:

„Diese beiden Boten müssen wir unschädlich machen. Schnell – hin zu dem Durchgang durch die versteinerten Stämme! Erst in der offenen Wüste werden die beiden ihre Tiere besteigen. Diesen Augenblick benutzen wir und sehen zu, ob wir sie lautlos überwältigen können.“

Ali Mompo erhob sich und huschte hinter dem Knaben davon. Die Ausführung ihres Vorhabens gelang ihnen vollkommen. Paul Loring schlug den einen Boten mit dem Büchsenkolben nieder, während der andere durch des Somalis eiserne Fäuste am Schreien gehindert wurde. Nachdem die Iringi dann geknebelt und gefesselt worden waren, wurden sie auf ihren Dromedaren ein gut Stück in die Wüste hinausgeschafft und dort zwischen einer kleinen Felsgruppe niedergelegt.

Überaus wertvoll war es für die Gefährten, daß man auf diese Weise wieder in Besitz der Gewehre des Ingenieurs Ring und Doktor Wallners gelangt war, die bei der Verteilung der Waffenbeute der zehn in der Oase Überrumpelten gerade den beiden Boten zugefallen

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W. Belka: Der Tempel Salomonis. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Tempel_Salomonis.pdf/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)