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in Kätzchen stehende Weidenallee hinunter, die beinahe geradlinig auf Gransee zuführte. Das Wetter war wunderschön; von der Kälte, die noch am Vormittag geherrscht hatte, zeigte sich nichts mehr; der Himmel war gleichmäßig grau, nur hier und da eine blaue Stelle. Der Rauch stand in der stillen Luft, die Spatzen quirilierten auf den Telegraphendrähten und aus dem Saatengrün stiegen die Lerchen auf. „Wie schön,“ sagte Baron Berchtesgaden, „und dabei spricht man immer von der Dürftigkeit und Prosa dieser Gegenden.“ Alles stimmte zu, zumeist der alte Graf, der die Frühlingsluft einsog und immer wieder aussprach, wie glücklich ihn diese Stunde mache. Sein Bewegtsein fiel auf.

     „Ich dachte, lieber Barby,“ sagte der Baron, „in meinen Huldigungen gegen Ihre märkische Frühlingslandschaft ein Äußerstes gethan zu haben. Aber ich sehe, ich bleibe doch weit zurück; Sie schlagen mich aus dem Felde.“

     „Ja,“ sagte der alte Graf, „und mir kommt es wohl auch zu. Denn ich bin der erste dran, davon Abschied nehmen zu müssen.“

* * *

     Rex und Czako folgten in einem leichten Jagdwagen. Die beiden Schecken, kleine Shetländer, warfen ihre Mähnen. Daß man von einem Begräbnis kam, war dem Gefährt nicht recht anzusehen.

     „Rex,“ sagte Czako, „Sie könnten nun wieder ein ander Gesicht aufsetzen. Oder wollen Sie mich glauben machen, daß Sie wirklich betrübten Herzens sind?“

     „Nein, Czako, so gröblich inscenier’ ich mich nicht. Und käme mir so was in den Sinn, so jedenfalls nicht vor einem Publikum, das Czako heißt. Übrigens wollen

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Theodor Fontane: Der Stechlin. Berlin: F. Fontane, 1899, Seite 507. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stechlin_(Fontane)_507.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)