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auch schon ’raus. Eigentlich hab’ ich nich geglaubt, daß ich so was Hübsches noch mal sehn würde. Und wenn ich dann denke, daß ich das alles der Buschen verdanke! Merkwürdige Welt! Sponholz hatte bloß immer seine grünen Tropfen, und Moscheles hatte nichts als seinen ewigen Torgelow, und nu kommt die Buschen und mit einem Mal is es besser. Ja, wirklich merkwürdig. Und nu krieg’ ich auch noch, wenn auch bloß leihweise, solchen hübschen Brief von einer hübschen jungen Frau. Noch dazu Schwiegertochter. Ja, Engelke, so geht’s; nich zu glauben. Und da hättest du vorhin den Buchfinken sehen sollen, wie mich der ansah. Bloß als du kamst, da flog er weg; er muß sich vor dir gegrault haben.“

     „Ach, gnäd’ger Herr, vor mir grault sich keine Kreatur.“

     „Will dir’s glauben. Und du sollst sehn, heute haben wir ’nen guten Tag, und es kommt auch noch wer, an dem man sich freuen kann. Wie mir schlecht war, da kam Koseleger und die Prinzessin. Aber heute kam ein Buchfink. Und ich bin ganz sicher, der hat noch ein Gefolge.“

* * *

     Dubslavs Ahnungen behielten recht; und als der Nachmittag da war, kam Lorenzen, der sich, seitdem der Alte seinen Katzenpfötchenthee trank, nur selten und immer bloß flüchtig hatte sehen lassen. Aber das war rein zufällig und sollte nicht eine Mißbilligung darüber ausdrücken, daß sich der Alte bei der Buschen in die Kur gegeben.

     „Nun endlich,“ empfing ihn Dubslav, als Lorenzen eintrat. „Wo bleiben Sie? Da heißt es immer, wir Junker wären kleine Könige. Ja, wer’s glaubt! Alle kleinen Könige haben ein Cortege, das sich in Huldigungen

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Theodor Fontane: Der Stechlin. Berlin: F. Fontane, 1899, Seite 449. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stechlin_(Fontane)_449.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)