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teuerste Freundin, und ganz aufrichtig. Aber so gleich ein Tunnel. Es ist doch auch wie ein Schicksal.“

* * *

     Rex und Czako hatten sich unmittelbar nach Überreichung ihrer Bouquets vom Bahnhof her in die Königgrätzerstraße zurückgezogen, und hier angekommen, sagte Czako: „Wenn es Ihnen recht ist, Rex, so gehen wir bis in das Restaurant Bellevue.“

     „Tasse Kaffee?“

     „Nein; ich möchte gern was ordentliches essen. Drei Löffel Suppe, ’ne Forelle en miniature und ein Poulardenflügel, – das ist zu wenig für meine Verhältnisse. Rund heraus, ich habe Hunger.“

     „Sie werden sich zu gut unterhalten haben.“

     „Nein, auch das nicht. Unterhaltung sättigt außerdem, wenigstens Menschen, die wie ich, wenn Sie auch drüber lachen, aufs Geistige gestellt sind. Ein bißchen mag ich übrigens an meinem elenden Zustande selbst schuld sein. Ich habe nämlich immer nur die Gräfin angesehn und begreife nach wie vor unsren Stechlin nicht. Nimmt da die Schwester! Er hatte doch am Ende die Wahl. Der kleine Finger der Gräfin (und ihr kleiner Zeh’ nun schon ganz gewiß) ist mir lieber als die ganze Comtesse.“

     „Czako, Sie werden wieder frivol.“

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Theodor Fontane: Der Stechlin. Berlin: F. Fontane, 1899, Seite 391. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stechlin_(Fontane)_391.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)