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auch an Divorçons. Aber Madamm denkt bloß an Rike draußen und mitunter auch an Paul. Und wenn sie zu Paul spricht, der ihr Jüngster ist, so sagt sie: ‚Jott, dein Vater.‘ Oh, die Madamm! Einige sagen, sie stürbe aus, andre sagen, sie stürbe nie.“

     „Wrschowitz,“ sagte Melusine, „wie schade, daß die Baronin und Papa nicht zugehört haben, und daß unser Freund Stechlin, der solche Themata liebt, nicht hier ist. Übrigens hatten wir heut ein Telegramm von ihm. Haben Sie vielleicht auch Nachricht, Herr Hauptmann?“

     „Heute, gnädigste Gräfin. Und auch ein Telegramm. Ich hab’ es mitgebracht, weil ich an die Möglichkeit dachte…“

     „Bitte, lesen.“

     Und Czako las: „London, Charing Croß-Hotel. Alles über Erwarten groß. Sieben unvergeßliche Tage. Richmond schön. Windsor schöner. Und die Nelsonsäule vor mir. Ihr v. St.“

     Melusine lachte. „Das hat er uns auch telegraphiert.“

     „Ich fand es wenig,“ stotterte Czako verlegen, „und als Doublette find’ ich es noch weniger. Und ein Mann wie Stechlin, ein Mann in Mission! Und jetzt sogar unter den Augen Ihrer Majestät von Großbritannien und Indien.“

     Alles stimmte dem, „daß es wenig sei“, zu. Nur der alte Graf wollte davon nichts wissen.

     „Was verlangt Ihr? Es ist umgekehrt ein sehr gutes Telegramm, weil ein richtiges Telegramm; Richmond, Windsor, Nelsonsäule. Soll er etwa telegraphieren, daß er sich sehnt, uns wieder zu sehn? Und das wird er nicht einmal können, so riesig verwöhnt er jetzt ist. Ihr werdet Euch alle sehr zusammennehmen müssen. Auch du, Melusine.“

     „Natürlich, ich am meisten.“

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Theodor Fontane: Der Stechlin. Berlin: F. Fontane, 1899, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stechlin_(Fontane)_305.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)