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     „Das freut mich; da ist er ja so gut wie ein Spezialkamerad von dir.“

     „Ich kann das zugeben und doch auch wieder nicht. Denn erstens ist er in der Reserve, und zweitens steht er bei den zweiten Dragonern.“

     „Macht das ’nen Unterschied?“

     „Gott, Tante, wie man’s nehmen will. Ja und nein. Bei Mars la Tour haben wir dieselbe Attacke geritten.“

     „Und doch…“

     „Und doch ist da ein gewisses je ne sais quoi.“

     „Sage nichts Französisches. Das verdrießt mich immer. Manche sagen jetzt auch Englisches, was mir noch weniger gefällt. Aber lassen wir das; ich finde nur, es wäre doch schrecklich, wenn es so bloß nach der Zahl ginge. Was sollte denn da das Regiment anfangen, bei dem ein Bruder unsrer guten Schmargendorf steht? Es ist, glaube ich, das hundertfünfundvierzigste.“

     „Ja, wenn es so hoch kommt, dann verthut es sich wieder. Aber so bei der Garde…“

     Die Domina schüttelte den Kopf. „Darin, mein lieber Woldemar, kann ich dir doch kaum folgen. Unser Fix sagt mitunter, ich sei zu exklusiv, aber so exklusiv bin ich doch noch lange nicht. Und solch Verstandesmensch, wie du bist, so ruhig und dabei so ‚abgeklärt‘, wie manche jetzt sagen, und Gott verzeih’ mir die Sünde, auch so liberal, worüber selbst dein Vater klagt. Und nun kommst du mir mit solchem Vorurteil, ja, verzeih mir das Wort, mit solchen Überheblichkeiten. Ich erkenne dich darin gar nicht wieder. Und wenn ich nun das erste Garderegiment nehme, das ist ja doch auch ein erstes. Ist es denn mehr als das zweite? Man kann ja sagen, so viel will ich zugeben, sie haben die Blechmützen und sehen aus, als ob sie lauter Holländerinnen

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Theodor Fontane: Der Stechlin. Berlin: , 1899, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stechlin_(Fontane)_124.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)