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schrecklich – kaum zu ertragen seyn – Trümmer herunter hängen – so daß er, wenn sie sich hier auf seinem Schämel setzen wolle, er sie nicht hinsetzen lassen könne u. s. w.

 Den besorgten und jammernden – von der Unschuld seiner Tochter überzeugten Vater hielt auch dieses grauenvolle Gemählde nicht ab, seine Tochter zu sehen. Eder ging endlich auf fortgesetztes Andringen mit ihm hinaus.

 Erstaunen überfiel ihn, da er das Aussehen seiner Tochter frisch und gesund fand. Die Wärterin versicherte ihm, aus ihren durch ihre gewöhnliche Besorgung venerischer Kranken sich erworbenen geprüften Erfahrungen: die Tochter habe auch nicht den geringsten Schein der angeschuldigten schimpflichen Krankheit gehabt, und sey gegenwärtig ganz gesund. Aber der Vater wollte auch selbst sehen. Die Tochter mußte sich ihm zeigen, und er fand seine Tochter ganz gesund!

 Es ist leicht zu denken, welche Empfindungen sich des Vaters bemächtigten, der nun kein angelegeneres Geschäfft hatte, als seine Tochter aus einem ihre Ehre so sehr kränkenden Aufenthalt zu bringen. Er lief mehr, als er ging, zu dem Herrn Pfleger des St. Sebastian Spitals, und wollte seine Tochter mit sich haben; aber Ehemännischer Seits hatte man schon dagegen gesorget. Wer nicht entlassen werden durfte, war die Unglückliche, und dem Vater blieb nichts übrig, als seine Amtsherrschaft um Assistenz anzuflehen.

 Eder sperrte nun sogleich den Thee ein, und erkundigte sich nur noch zweymahl von ferne: ob es mit ihr nicht ärger geworden sey?

 Die Ehemännin aber kam sogleich aus dem Kämmerchen, worein sie bisher gesperrt gewesen war, auf das eigene Wohnzimmer der Wärterin.

 Nichts desto weniger legte Eder noch die letzte Hand an das projectirte Werk der Finsterniß, und händigte noch am 17ten März den Ehemännischen