Seite:Der Sieg der Unschuld über die Bosheit, eine Criminalgeschichte aus Nürnberg.pdf/6

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ausserdem er, Eder, sie mit einem Strohwisch einreiben wolle; und den nochmahligen Befehl, ja auf ihrem erborgten Nahmen zu bleiben, und ihn, (er sagte ihr ihn nochmahls vor) recht zu merken.

 Montags den 12ten und Mittwochs den 14ten März brachte der Bader Eder Pillen mit, welche die Beklagte einnehmen mußte, und die sie nur leicht angriffen.

 Am letztgenannten Tag kamen zwey Schwestern des Ehemanns von Bierbaum und Schwärzenlohe nach Rötenbach, schimpften gegen der Ehemännin daselbst zu ihrer Vertretung in der Wirthschaft sich aufhaltende Schwester, aufs gräulichste, daß sie durch diese Heyrath so in Schande gebracht worden seyen; öffneten die Behälter, nahmen die gegebenen Hausschenken heraus, und schafften noch Abends um 6 Uhr die Schwester der Ehemännin aus dem Hause, so daß diese fast die ganze Nacht gehen mußte, um zu ihren Eltern nach Untereschenbach (zwischen Spalt und Windspach gelegen) kommen zu können.

 Erschreckt durch die von derselben erhaltenen Nachrichten, machte sich der Vater, Müller Frank, sogleich auf den Weg nach Nürnberg, um seine Tochter aufzusuchen. Sein erster Gang war zum hiesigen Kaufmann Ehemann, der Anfangs den Aufenthalts-Ort gar nicht eröffnen wollte, auf heftiges Andringen des Vaters aber endlich die Antwort gab: „wenn er, Frank, sich nicht schämen wolle, so könne er in das verdächtige Haus hinaus gehen, wo seine Tochter sey.“

 Zitternd nahm der Müller Frank Abschied, nachdem die Kaufmännin Ehemännin die Betrogene inzwischen unaufhörlich mit dem Titel: Franzosen Durla beehret hatte; ging zum Bader Eder, und auch dieser wandte alles an, ihn von dem Besuch seiner unglücklichen Tochter abzuhalten. Sie sollte, nach des Baders Angabe, am ganzen Leibe voll Beulen – alle Zähne im Munde sollten los, die Posteriora bereits ganz verfault, und ihr Anblick