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mit ihm tanzt. Er zieht sie hinab in sein feuchtes Reich. Marsk Stig, der Königsmörder,[1] hatte zwey schöne Töchter, wovon die jüngste in des Wassermanns Gewalt gerieth, sogar während sie in der Kirche war. Der Nix erschien als ein stattlicher Ritter; seine Mutter hatte ihm ein Roß von klarem Wasser und Sattel und Zaum von dem weißesten Sande gemacht, und die arglose Schöne reichte ihm freudig ihre Hand. Wird sie ihm da unten im Meere die versprochene Treue halten? Ich weiß nicht; aber ich kenne eine Sage von einem anderen Wassermann,[2] der sich ebenfalls eine Frau vom festen Lande geholt hat und aufs listigste von ihr betrogen ward. Es ist die Sage von Roßmer, dem Wassermann, der, ohne es zu wissen, seine eigne Frau in einer Kiste auf den Rücken nahm und sie ihrer Mutter zurückbrachte. Er vergoß darüber nachher die bitterlichsten Thränen.

Die Nixen haben ebenfalls oft dafür zu

Annmerkungen (Wikisource)

  1. Marsk Stig: Der in der dänischen Tradition als Marsk Stig bekannte Stig Andersen Hvide († 1293), Marsk (Marschall) des dänischen Königs Erik V. Klipping, galt als führender Kopf bei der Ermordung von Erik V. 1286. Die Quelle der Sage ist wiederum Altdänische Heldenlieder. a.a.O. S. 382 ff.
  2. Altdänische Heldenlieder, Balladen und Märchen a.a.O. S. 201ff.


Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Elementargeister. Hamburg: Hoffmann und Kampe, 1837, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Salon_(Heine)_III_175.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)