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und Stallgebäude, des gesamten Inventars und der zugehörigen Felder von 62½ Scheffel Aussaat nebst drei Stückchen Wiese 3000 Thaler [1]. Unter ihm befand sich im Grundstücke bereits ein Schank, doch dürfte er, da er in jener Zeit nur einmal Erwähnung findet[2], damals noch keine größere Bedeutung gehabt haben. Als v. Haxthausen 1696 gestorben war, verkaufte seine noch lebende Mutter im Interesse ihrer 5 minderjährigen Enkel den 16. Juli 1696 das Vorwerk für 5800 Thaler an den Kammerherrn August Edler von der Planitz[3]. Derselbe behielt den Garten nur 2 Jahre; am 19. Juli 1698 trat er ihn für die von ihm bezahlte Kaufsumme von 5800 Thlr. an seine Gattin Henriette Sibylle geb. v. Metzsch ab.[4] Dieselbe veräußerte das Grundstück mit Bewilligung ihres Gemahls den 12. Mai 1702 an den Bergdirektor Freiherrn Johann Wladislaus v. Reisewitz, der aber nur 4000 Thaler dafür zahlte, zum Teil mit aus dem Grunde, weil die prachtvolle Orangerie schon seit einigen Jahren weggeschafft worden war[5]. Nach dem neuen Besitzer Wladislaus v. Reisewitz, der einem alten schlesischen Adelsgeschlechte aus dem vornehmen polnischen Stamme Leliwa angehörte[6], erhielt das Grundstück den Namen, der sonderbarerweise ihm bis beute geblieben ist, obwohl der genannte Bergdirektor für dasselbe nicht gerade viel gethan hat. Er stellte nur den durch eine Weißeritzflut im Sommer 1704 stark beschädigten Garten[7] wieder her und erweiterte das Vorwerk durch Ankauf von zwei an der Oberstraße gelegenen Äckern in der Gesamtgröße von acht Scheffeln[8].

Nach dem 1709 erfolgten Tode des Freiherrn v. Reisewitz stellte es sich heraus, daß bezüglich seiner Hinterlassenschaft der Konkurs unvermeidlich war, und ernannte deshalb der Kurfürst eine Erbregulierungskommission, die lange ın Thätigkeit blieb. Mit ihrer Zustimmung erwarb 1713 der damals in Plauen amtierende


  1. A. Ger. A. Kaufbuch d. M. Nr. 12 Bl. 296. 297. Kaufsurkunde im F. A. Rep. 43. Dresden Nr. 14.
  2. Plauensches Pfarrarchiv, Totenregister I S. 48.
  3. A. Ger. A. Kaufbuch Nr. 12 Bl. 298 299.
  4. Ebenda Bl. 300. 301.
  5. Ebenda Bl. 378-381.
  6. Kneschke, Adelslexikon, Band 7 S. 443.
  7. F. X. 28 Bl. 28.
  8. A. Ger. A. Kaufbuch d. M. Nr. 18 Bl. 358.
Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Der Reisewitzische Garten in Plauen bei Dresden. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Achtes Heft. Dresden 1888, Seite 64-92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Reisewitzische_Garten_in_Plauen_bei_Dresden.pdf/9&oldid=- (Version vom 13.9.2022)